Der Autor

Henning Bleyl ist 1969 in Karlsruhe geboren.1991 studierte er "Kulturwissenschaften und ästhetische Praxis" an der Universität Hildesheim. Er absolvierte zu dem zwei Auslandssemester in Spanien und Italien. 1998 fertigte er seine Diplomarbeit mit dem Thema "Klassik als Propaganda-Medium? Zur politischen Funktion der Auslandsreisen der Berliner Philharmoniker für den NS-Staat" an.

Seit 2001 ist Henning Bleyl Kulturredakteur der "tageszeitung" (taz nord). Nebenbei ist er Dozent an mehreren Hochschulen wie z.B. der Hochschule Bremerhaven.

Henning Bleyl gewann schon mehrere Preise mit seinen Werken. Unter anderem gewann er 2016 den Publizisten Preis des dbv.

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| Henning Bleyl | Rubrik: Panorama | 26.10.2016

Pragtag 7

Die Moldau ist ein einziges Wasserbett. Zumindest, wenn man zorbt. In Prag, als Metropole am Beat der Zeit, kann man selbstverständlich Zorbing erproben - also in einer luftgefüllten Plastikkugel übers Wasser wandern. Oder eben drin liegen. Meistens letzteres. Denn für das richtige Jesus-Feeling muss man sich ziemlich anstrengen. Nicht umsonst zog es der Atheist Brecht vor, das Wandern – von was auch immer – auf dem Grund der Moldau zu verorten. Nicht auf deren Oberfläche.

Arndt Freiherr Freytag von Loringhoven zorbt künftig in Brüssel. Prags schönster Botschafter, wie es in diplomatischen Kreisen heißt. Dass es sein Onkel war, der den Sprengstoff für das Stauffenberg-Attentat besorgte, ist ebenfalls interessant – wobei "Sippenhaft" ja auch positiv gewendet keinerlei Sinn ergibt.

Im Archiv stoße ich auf eine NS-“Protektorats“-Funktion, die ich noch nicht kannte: Stillhaltekommissar. Der seltsame Titel korrespondiert mit einem umso imposanteren Briefkopf. Gezorbt hat er nie.

bleyl@taz.de

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