Der Autor

Patrick Hansen, Jahrgang 1992, studiert derzeit Politik- und Wirtschaftswissenschaften an der Prager Karls-Universität im Rahmen eines Erasmus-Auslandssemesters. Seine Heimatuniversitäten sind die Freiburger Albert-Ludwigs-Universität sowie das Institut d’Etudes Politiques in Aix-en-Provence in Frankreich, wo er im jährlichen Wechsel den binationalen Studiengang "Angewandte Politikwissenschaften" besucht.

Inzwischen im zweiten Mastersemester, interessiert er sich in erster Linie für Prozesse an der Schnittstelle zwischen Politik und Wirtschaft sowie Sprachen, Sport, Kultur, Geschichte und Journalismus.

Für prag aktuell ist er seit März 2016 tätig. Neben Veranstaltungs- und Gastrotipps schreibt er über Erfahrungen und Ereignisse aus seinem Prager Aufenthalt und versucht dadurch Einblicke in den Prager Alltag eines deutschen Erasmus-Studenten zu bieten.

Weitere Einträge

Mein erster Eindruck des diesjährigen Fringe Festivals ist gemischt: Erst enttäuscht, dann entzückt
Escape Games als reale Gruppenspiele werden auch in Prag immer beliebter und häufig mit der kommunistischen Vergangenheit des Landes verknüpft
Herrliche Naturlandschaft im Nationalpark östlich der Elbe
Zwischen berauschender, ohrenbetäubender Stimmung und rassistischen Sprechchören

Blog

| Patrick Hansen | Rubrik: Reise | 1.5.2016

Eltern ein Wochenende zu Besuch in Prag - Was besichtigen?

Mein Vorschlag für einen perfekten 3-tägigen Stadtbesuch

Welcher Erasmus-Student steht nicht vor der Aufgabe, seine Eltern oder andere Freunde und Verwandte für ein Wochenende in seiner vorübergehenden Wahlheimat herumzuführen? In kurzer Zeit möchte man seinen Besuchern so viel bieten wie möglich und muss dabei harte Entscheidungen für oder gegen bestimmte Sehenswürdigkeiten und Veranstaltungen treffen. Die im Netz beliebten „Top 10 things to do and see in Prague“ sind hierfür kein wahre Hilfe. Die Schwierigkeit liegt weniger darin, Ideen für den Besuch zu finden, als vielmehr Attraktionen gegeneinander abzuwägen und auszuschließen. Gerade Erasmus-Studenten haben im Lauf der Monate unzählige verschiedene Museen, Parks, Geschäfte, Restaurants etc. ins Herz geschlossen, die sie gerne präsentieren würden.

Um meinen Prager Erasmus-Kommilitonen diese kopfzerbrechenden Planungen zu erleichtern, beschreibe ich das aus meiner Sicht ideale, durchgeplante Wochenende zur Besichtigung der Stadt Prag. Freilich kann mein Vorschlag für jegliche Art Touristen eine Anregung sein. Ausgangspunkt meiner Überlegungen ist der Besuch meiner Mutter von Freitagmittag bis Sonntagabend.

Freitagnachmittag: Zu Beginn des Pragaufenthaltes schlage ich einen entspannten Stadtspaziergang entlang bekannter Prager Stadtmerkmale im alten Stadtzentrum vor. Der Wenzelsplatz, der Platz der Republik, der Altstädter Ring mitsamt Astronomischer Uhr sowie die Karlsbrücke können hier schon mal als bekannte „Must Do’s and See’s“ der Stadt abgehakt werden. Auf der anderen Seite der Karlsbrücke ist das Viertel „Malá Strana“ mit seinen beeindruckenden Botschaften, der „John-Lennon-Wall“ und seinen kleinen, bis auf den letzten Grashalm gepflegten Gärten der möglicherweise bezauberndste Ort für einen ersten Stadtspaziergang. Selbstverständlich sollte zwischendurch in einem der vielen Prager Kaffees eingekehrt sowie am Abend ein tschechisches Restaurant aufgesucht werden. Wer dann noch Kraft hat, kann die typische tschechische Kneipenkultur kennenlernen und ein frisches Pilsner Bier zu Spottpreisen genießen. Der erste Tag des Besuchs sollte einen ersten Überblick über Stadt, Menschen, Speisen etc. liefern.

Samstagmorgen: Für den perfekten Start in den Tag schlage ich den Náplavka Bauernmarkt jeden Samstag vor. Hier kann am Flussufer der Moldau bei wunderschöner Aussicht auf die Prager Burg gefrühstückt oder zu Mittag gegessen werden. Daraufhin steht die Prager Burg selbst auf dem Programm. Der Aufstieg und die Besichtigung der Burg, der Paläste, der Kathedrale, und der Goldenen Gasse werden mit Sicherheit  bis in den frühen Nachmittag dauern.

Samstagnachmittag: Um nicht dem Kampftourismus zu verfallen, empfehle ich nach der anstrengenden Besichtigung der Prager Burg etwas Entspannung auf dem Vyšehrad, einem der bekanntesten frühmittelalterlichen Burgwälle in Böhmen mit sehr schönem Park und Aussicht auf die Moldau sowie die Prager Stadt. Der Biergarten des Vyšehrads eignet sich bestens für ein wohlverdientes Feierabendbier.

Sonntagmorgen: Das Jüdische Viertel in Prag ist weltbekannt, man findet auf dem Gebiet des einstigen jüdischen Ghettos einige der bedeutendsten jüdischen Kulturdenkmäler in Europa, es sollte Touristen in Prag daher keinesfalls  vorenthalten werden. Der Besuch des jüdischen Friedhofs und der Synagogen des Ghettos, ob mit Führung oder nicht, wird wahrscheinlich den ganzen Morgen in Anspruch nehmen. Wer zu Mittag eine Auszeit der kalorienreichen und fleischlastigen tschechischen Küche benötigt, kann zum Beispiel eines der vielen vietnamesischen Restaurants in Prag ausprobieren.

Sonntagnachmittag: Zum Abschluss des Aufenthalts ist eine Tour durch Žižkov, das Studenten- und Ausgehviertel in Prag, eine Möglichkeit. Dadurch wird ein Blick in ein „echteres“ Wohnviertel Prags gewährt, das sich mit seiner authentischen Atmosphäre von der Prager Innenstadt unterscheidet, die majestätisch, fabelhaft und imposant wirkt, doch zuweilen auch unecht. Kaffees und Restaurants gibt’s in Žižkov an jeder Ecke. Auch Grünflächen wie den großen Rieger-Park muss man nicht lange suchen. Zudem kann hier der bekannte Fernsehturm der Stadt besichtigt werden. Die 360-Grad-Aussicht auf 95 Meter Höhe über die ganze Stadt könnte ein geeigneter, krönender Abschluss des Wochenendes darstellen.

Fazit: Das von mir erstellte perfekte Besucherwochenende in Prag spiegelt selbstverständlich meine eigenen Interessen wider und lässt zahlreiche Prager Kennzeichen, Orte und Museen außen vor. Meine Überlegungen sind lediglich als Orientierung und Anregung gedacht. Die Qual der Wahl, ob diese übernommen werden oder nicht, bleibt letztlich doch jedem selbst überlassen.

Auch interessant