An unserem letzten Tag ging es noch einmal weiter Richtung Westen, von Pilsen per Bus nach Karlsbad (Karlovy Vary). Nachdem wir mit etwas Mühe den Weg vom ZOB in die Stadt gefunden hatten, hatten wir in der örtlichen Touristeninformation direkt mehr Glück. Hier konnten wir uns mit Broschüren über den Ort eindecken und das freundliche Personal bot uns sogar an, unser (wie ja schon zuvor erwähnt) viel zu großes Gepäck dort hinter dem Tresen zu lagern, was wir dankend annahmen.
Danach ging es dann in den malerischen Ort mit seinen farbenfrohen und reichverzierten Gebäuden und den Kuranlagen und vielen mit feinen Schnitzereien geschmückten Kolonnaden und Pavillons, die sich im Tal der Teplá befinden. Die meisten Gebäude in Karlovy Vary sind aus dem 18. und 19. Jahrhundert, als sich die Stadt in einer Reichtumszeit befand, weil damals der Kurtourismus an Bedeutung gewann.
Wir schlenderten durch die meisten der Kolonnaden und hielten es so, wie die zahlreichen asiatischen Touristen: Immer mal wieder einen Schluck natürliches Heilwasser aus einer der Heilbrunnen probieren. Allerdings hätten wir es den anderen Touristen ab und zu auch gleichtun sollen, und einen Becher mitbringen sollen – einmal habe ich mir doch ein wenig die Hand verbrannt…
Außerdem führte uns unsere Route auch am Grandhotel Pupp vorbei, das uns schon in den Flyern, die wir mitgenommen hatten, bekannt vorkam. Kein Wunder: Das Hotel diente für mehrere Filme (z.B. James Bond – Casino Royale) als Drehort und gilt auch als eines der Vorbilder für die Gestaltung des Grand Budapest Hotels im gleichnamigen Film von 2014. Da sich aber ein verspätetes Mittagessen im Grandrestaurant Pupp nicht mit unserem Budget vereinbaren ließ, entschlossen wir uns dazu, stattdessen ein weiteres Heilwasser Karlsbads zu genießen, den Becherovka.
Daher gingen wir als Abschluss unseres Besuches in Karlsbad, aber auch als Abschluss unserer Tour, in das Jan-Becher-Museum. Hier nahmen wir an einem Rundgang teil (da wir unangemeldet kamen, bekamen wir allerdings nur Kopfhörer mit deutschen und englischen Erklärungen) und durften danach ein wenig von dem Likör, der zunächst zu medizinischen Zwecken entwickelt wurde, probieren. Angefixt von diesen Probiergaben besorgten wir uns in dem zum Museum gehörigen Shop noch ein passendes 5cl-Andenken und machten uns auf die Heimreise nach Prag.
In Prag angekommen ließen wir in der "Puma-Bar" bei einem gegrillten Hermelin unsere Reise noch einmal Revue passieren. Zufrieden stellten wir fest, dass wir trotz der geringen Vorbereitung doch die eine oder andere Touristenattraktion Tschechiens besucht und uns authentisch ernährt haben (in Budweis Budweiser, in Pilsen Pilsner Urquell und in Karlsbad Becherovka). Außerdem haben wir auch wirklich nur wenig Geld ausgegeben. Das lag zum einen an den günstigen Verkehrsmitteln, die wir mithilfe der Internetseite "Rome2Rio" flexibel und kurzfristig recherchieren konnten, zum anderen an den kostenlosen Schlafmöglichkeiten über Couchsurfing, über die wir gleichzeitig hilfsbereite, interessante und freundliche Menschen kennengelernt haben.
Vielleicht lag es an den teils etwas unbequemen Schlafmöglichkeiten, oder an der ständigen Ungewissheit, wo wir schlafen werden, wo wir morgen sein werden, wie wir dorthin kommen, aber wahrscheinlich eher daran, dass wir in den wenigen Tagen so vieles gesehen haben, dass wir nach unserer Tour doch ziemlich geschlaucht waren. Geschlaucht aber glücklich! Daher haben wir uns vorgenommen, eine weitere Tour durch Tschechien zu machen (von Planung kann hierbei natürlich wieder keine Rede sein) und diese vielleicht mit einem längeren Kuraufenthalt zu beenden.