So, nun war es also auch bei mir soweit, der schon in anderen Blogs erwähnte Elternbesuch stand auch bei mir am letzten Wochenende an.
Zu diesem Anlass kam ich natürlich nicht umhin, auch ein kleines Sightseeing-Programm auf die Beine zu stellen. Die klassischen Touristenattraktionen waren selbstverständlich Teil dieses Programms, aber hier soll es nun um ein (zumindest in meinen Augen) Juwel Prags gehen.
Natürlich wollte auch ich, so wie jeder, der neu nach Prag kommt, zunächst auch die Hauptsehenswürdigkeiten in der Innenstadt besichtigen. Schnell wurde mir das Treiben dort aber zu viel, sodass ich mich inzwischen gerne vom Trubel der Altstadt fernhalte.
Bei einem morgendlichen Joggingausflug verlief ich mich dann mehr oder weniger in diesen Park. Den Namen konnte ich mir natürlich nicht merken, den Anblick hingegen, der sich mir in den vielen verschiedenen Ecken des Parks bot, werde ich wohl nie vergessen.
Umgeben von einer Mauer ist dieser Park eine Oase der Ruhe. Kaum ein Tourist verirrt sich hierher, was ich mir aufgrund seiner doch zentralen Lage an der Grenze zwischen Vinohrady, Nusle und Vršovice wirklich nicht erklären kann. Als ich begeistert meinen Freunden von diesem Park berichtete, kannte auch von ihnen keiner die Havlíčkovy sady.
Der Havlíček-Park, angelegt im Stile eines Englischen Gartens, ist eine der größten Grünanlagen Prags. Die Tschechen nennen ihn meist wohl einfach "Grébovka", nach seinem Wahrzeichen, der wunderschönen Villa Gröbe (Grébovka). Diese erbaute der Industrielle und Bauunternehmer Moritz Gröbe 1874 und ließ sich dabei vom toskanischen Stil inspirieren.
Neben der Neorenaissance-Villa hat der Park aber noch weitaus mehr zu bieten. So beispielsweise einen aktiv genutzten Weinberg, der sich direkt unterhalb der Villa erstreckt. Hier kann man im Viniční Altán den hiesigen Wein genießen. Unweit der Villa befindet sich außerdem ein Holzpavillon, der als Café genutzt wird. Seit 1964 haben die Anlagen den Status eines Nationalen Kulturdenkmals.
Aber auch die Parkanlage an sich lädt zum Spaziergang oder zum in der Sonne sitzen ein. So kann man entweder an der Grotte auf einer der Bänke platznehmen und dem Plätschern des Brunnens lauschen, oder man geht noch ein kleines Stückchen einen Hügel hoch, um im romantischen Teil des Parks die Ruhe an einem Teich mit kleinem Wasserfall zu genießen. Oder man legt sich einfach auf einer der Wiesen in den Schatten einer der zahlreichen Bäume.
Zum joggen ist der Park im Übrigen für mich nicht sonderlich gut geeignet, weil es teils doch recht steil bergauf geht. Dafür werden Italienliebhaber, wie meine Besucher am letzten Wochenende, sowie Leute, die mal ein wenig Ruhe vom Trubel der Stadt brauchen, sich hier mit Sicherheit wohl fühlen.