Beim Gang auf der Kleinseite an der Moldau entlang, mit Blick hinüber zu der in der Abenddämmerung funkelnden Neustadt, fast erschlagen von all der Schönheit und zugleich, zum ersten Mal in dieser Klarheit, der Gedanke: Das ist nicht mehr für dich, du brauchst es dir gar nicht einzuprägen. Und erkenne dann den Grund für die Abwehr. Wenn mich bei früheren Reisen die Begeisterung übermannte, konnte ich mir immer vorstellen, dass es ein danach geben würde, dass ich, wenn ich nur wollte, zurückkommen könnte, um für eine Weile - ein Jahr, zwei Jahre - ein Teil des dortigen Lebens zu werden, ich konnte mich in das Bild, das ich sah, einpassen. Das geht nun nicht mehr. Das ist vorbei. Ich werde zurückkommen, aber nicht mit der Vorstellung, hier zu leben.
Vorm Fenster der an den Eckpfeiler einer mittelalterlichen Stadtmauer erinnernde Wasserturm mit der Zwiebel als Helm, in dem sich im Winter die Spitzel einquartierten, um durch die schießschartengroßen Luken Havels Wohnung im Auge zu behalten.
Mehr zufällig in der Resslova in die St.-Kyrill-und-Methodius-Kirche geraten. Ich wusste nichts über die Umstände der Jagd auf die Heydrich-Attentäter, bzw. nicht, dass sie sich mit Wissen des Gemeindevorstands in der Krypta versteckt hielten und die Gestapo die unterirdischen Gänge mit Hilfe der Prager Feuerwehr unter Wasser zu setzen versuchte. Ein Foto zeigt die ausgerollten, sich zwischen SS und Feuerwehrleuten hindurch über Straße und Bürgersteig ins Kircheninnere schlängelnden Schläuche.