Der Autor

Gerd Lemke, Jahrgang 1969, lehrte als Lektor für Germanistik an der Karls-Universität in Prag und lebt dem eigenen Empfinden nach eigentlich schon zu lange in der tschechischen Hauptstadt. Nach einem zweijährigen Auslandsaufenthalt im Kosovo kehrte er dennoch freiwillig zum "Mütterchen mit den Krallen" an die Moldau zurück.

Seinen Geburtstag teilt er mit dem Europameister von 1980, Karl-Heinz Förster. Er ist leidenschaftlicher Literat, glaubt wie Albert Camus, alles im Leben durch das Fußballspiel gelernt zu haben, hat aber im Gegensatz zum großen Existenzialisten nur ein einziges Spiel als Torwart bestritten. Ansonsten tritt er regelmäßig für Partisan Prague gegen das Leder und trifft als stellungssicherer Verteidiger auch schon mal das eine oder andere Schienbein. Für sein Lieblingsteam, die sporadische Zusammenkunft Umělecká Letná, hilft er gerne und treffsicher im Sturm aus.

Im Jahr 2006 hatte er bereits das Sommermärchen in Deutschland und und seit dem alle zwei Jahre die großen Fußballtourniere von Prag aus beobachtet und kommentiert, mit einer täglichen Kolumne für Tschechien Online.

Für prag aktuell ist er bei der Fußball-EM 2024 in Deutschland wieder hart am Ball, wenn es um Tricks, Täuschungen und Taktik im weiteren Sinn geht: Sportsfreund Gerd Lemke.

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Weitere Einträge

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Gerd Lemkes EM-Kolumne aus Prag – Berichte, Analysen, Einwürfe aus der Hauptstadt des Geheimfavoriten von 2004
Gerd Lemkes EM-Kolumne aus Prag (15) – Berichte, Analysen, Einwürfe aus der Hauptstadt des Geheimfavoriten von 2004
Gerd Lemkes EM-Kolumne aus Prag (14) – Berichte, Analysen, Einwürfe aus der Hauptstadt des Geheimfavoriten von 2004
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Gerd Lemkes EM-Kolumne aus Prag (8) – Berichte, Analysen, Einwürfe aus der Hauptstadt des Geheimfavoriten von 2004
Gerd Lemkes EM-Kolumne aus Prag (7) – Berichte, Analysen, Einwürfe aus der Hauptstadt des Geheimfavoriten von 2004
Gerd Lemkes EM-Kolumne aus Prag (6) – Berichte, Analysen, Einwürfe aus der Hauptstadt des Geheimfavoriten von 2004
Gerd Lemkes EM-Kolumne aus Prag (5) – Berichte, Analysen, Einwürfe aus der Hauptstadt des Geheimfavoriten von 2004
Gerd Lemkes EM-Kolumne aus Prag (4) – Berichte, Analysen, Einwürfe aus der Hauptstadt des Geheimfavoriten von 2004
Gerd Lemkes EM-Kolumne aus Prag (3) – Berichte, Analysen, Einwürfe aus der Hauptstadt des Geheimfavoriten von 2004
Gerd Lemkes EM-Kolumne aus Prag (2) – Berichte, Analysen, Einwürfe aus der Hauptstadt des Geheimfavoriten von 2004
Gerd Lemkes EM-Kolumne aus Prag (1) - Berichte, Analysen, Einwürfe aus der Hauptstadt des Geheimfavoriten von 2004
WM-Kolumne aus Prag: Halbfinale: Frankreich – Belgien 1:0, England – Kroatien 1:2 n.V., kleines Finale: Belgien – England 2:0, großes Finale: Frankreich – Kroatien 4:2
WM-Kolumne aus Prag: Viertelfinale: Frankreich – Uruguay 2:0, Belgien – Brasilien 2:1, England – Schweden 2:0, Kroatien – Russland 2:2 n.V., 4:3 i.E.
Achtelfinale 3+4: Brasilien – Mexiko 2:0. Belgien – Japan 3:2; Schweden – Schweiz 1:0, England – Kolumbien 1:1 n.V. 4:3 i.E.
Russland – Spanien 1:1 n.V., 4:3 i.E., Kroatien – Dänemark 1:1 n.V., 3:2 i.E.
WM-Kolumne aus Prag: Frankreich – Argentinien 4:3, Uruguay – Portugal 2:1
WM-Kolumne aus Prag: F – DK 0:0, Peru – Australien 2:0, Argentinien – Nigeria 2:1, HR – IS 2:1, D – Südkorea 0:2, S – Mexiko 3:0, Brasilien – SRB 2:0, Costa Rica – CH 2:2, PL – Japan 1:0, Senegal – Kolumbien 0:1, England – BE 0:1, Tunesien – Panama 2:1
WM-Kolumne aus Prag: Russland – Uruguay 0:3, Ägypten – Saudi Arabien 1:2, Spanien – Marokko 2:2, Iran – Portugal 1:1
WM-Kolumne aus Prag: England – Panama 6:1, Japan – Senegal 2:2, Polen – Kolumbien 0:3
WM-Kolumne aus Prag: Belgien – Tunesien 5:2, Südkorea – Mexiko 1:2, Deutschland – Schweden 2:1
WM-Kolumne aus Prag: Dänemark – Australien 1:1, Frankreich – Peru 1:0, Argentinien – Kroatien 0:3
WM-Kolumne aus Prag: Kolumbien – Japan 1:2, Polen – Senegal 1:2, Russland – Ägypten 3:1
WM-Kolumne aus Prag: Schweden – Südkorea 1:0, Belgien – Panama 3:0, England – Tunesien 2:1
WM-Kolumne aus Prag: Serbien – Costa Rica 1:0, Deutschland – Mexiko 0:1, Brasilien – Schweiz 1:1
Frankreich – Portugal 0:1 n.V.
Frankreich – Deutschland 2:0
Portugal – Wales 2:0
Frankreich – Island 5:2
Deutschland – Italien 1:1 n.V., x:x-1 i.E.
Wales – Belgien 3:1
Polen – Portugal 1:1 n.V., 3:5 i. E.
Spanien – Italien 0:2, England – Island 1:2
Frankreich – Irland 2:1, Deutschland – Slowakei 3:0, Ungarn – Belgien 0:4
Polen – Schweiz 1:1 n.V., 5:4 i.E., Wales – Nordirland 1:0, Kroatien – Portugal 0:1 n.V.
Portugal – Ungarn 3:3, Österreich – Island 1:2, Irland – Italien 1:0, Schweden – Belgien 0:1
Deutschland – Nordirland 1:0, Polen – Ukraine 1:0, Tschechien – Türkei 0:2, Spanien – Kroatien beim Stande von 1:2 nicht weiter verfolgt
England – Slowakei 0:0, Russland – Wales 0:3
Albanien – Rumänien 1:0, Frankreich – Schweiz 0:0
Schweden – Italien 0:1, Tschechien – Kroatien 2:2, Spanien – Türkei 3:0 | Irland – Belgien 0:3, Ungarn – Island 1:1, Österreich – Portugal 0:0
England – Wales 2:1, Nordirland – Ukraine 2:0, Deutschland – Polen 0:0
Slowakei – Russland 2:1, Rumänien – Schweiz 1:1, Frankreich – Albanien 2:0
Österreich – Ungarn 2:0, Portugal – Island 1:1
Spanien – Tschechien 1:0, Irland – Schweden 1:1, Italien – Belgien 2:0.
Kroatien – Türkei 1:0, Nordirland – Polen 0:1, Deutschland – Ukraine 2:0
Albanien – Schweiz 0:1 (reimt sich sogar), Wales – Slowakei 2:1 und England – Russland 1:1. Alle gesehen von Gerd Lemke.
France – Romania 2:1
Tag 25: Finale: Deutschland – Argentinien 1:0 n.V.
Tag 24: Kleines Finale: Holland – Brasilien 3:0
Tag 23: Halbfinale: Argentinien – Holland 4:2 i. E.
Tag 22: Halbfinale: Brasilien – Deutschland 1:7
Tag 21: Viertelfinale: Argentinien – Belgien 1:0, Holland – Costa Rica 4:2 i. E.
Tag 20: Viertelfinale: Deutschland – Frankreich 1:0, Brasilien – Kolumbien 2:1
Tag 19: Achtelfinale: Argentinien – Schweiz 1:0 n.V., Belgien – USA 2:1 n.V.
Tag 18: Achtelfinale: Frankreich – Nigeria 2:0, Deutschland – Algerien 2:1 n. V.
Tag 17: Achtelfinale: Holland – Mexiko 2:1, Costa Rica – Griechenland 6:4 i. E.
Tag 16: Achtelfinale: Brasilien – Chile 4:3 i.E., Kolumbien – Uruguay 2:0
Tag 15: Deutschland – USA 1:0, Portugal – Ghana 2:1, Algerien – Russland 1:1, Belgien – Südkorea 1:0
Tag 14: Argentinien – Nigeria 3:2, Bosnien und Herzegowina – Japan 3:1, Frankreich – Ecuador 0:0, Schweiz – Honduras 3:0
Tag 13: Uruguay – Italien 1:0, Costa Rica – England 0:0, Griechenland – Elfenbeinküste 2:1, Kolumbien – Japan 4:1
Tag 12: Holland – Chile 2:0, Spanien – Australien 3:0, Mexiko – Kroatien 3:1, Brasilien – Kamerun 4:1
Tag 11: Belgien – Russland 1:0, Algerien – Südkorea 4:2, USA – Portugal unentschieden
Tag 10: Argentinien – Iran 1:0, Ghana – Deutschland 2:2, Nigeria – Bosnien und Herzegowina 1:0
Tag 9: Costa Rica – Italien 1:0, Frankreich – Schweiz 6 (oder waren es doch nur 5?) :2, Ecuador – Honduras 2:1
Tag 8: Kolumbien – Elfenbeinküste 2:1, Uruguay – England 2:1, Griechenland – Japan 0:0
Tag 7: Holland – Australien 3:2, Chile – Spanien 2:0, Kroatien – Kamerun 4:0
Tag 6: Belgien – Algerien 2:1, Brasilien – Mexiko 0:0, Russland – Südkorea 1:1
Tag 5: Deutschland – Portugal 4:0, Nigeria – Iran 0:0, USA – Ghana 2:1
Tag 4: Schweiz – Ecuador 2:1, Frankreich – Honduras 3:0, Argentinien – Bosnien und Herzegowina 2:1
Tag 3: Kolumbien – Griechenland 3:0, Costa Rica – Uruguay 3:1, Italien – England 2:1, Elfenbeinküste – Japan 2:1
Tag 2: Mexiko – Kamerun 1:0, Holland – Spanien 5:1, Chile – Australien 3:1
Tag 1: Brasilien – Kroatien 3:1
Gerd Lemkes WM-Tagebuch: Viertelfinale England - Portugal, Frankreich - Brasilien

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| Gerd Lemke | Rubrik: Sport, Fußball | 7.7.2024

Fußball für Masochisten

Gerd Lemkes EM-Kolumne aus Prag (12): Gerd Lemke schaut auch nach dem Aus der deutschen Mannschaft weiter Eh-Emm

Sonntagnachmittag, in Wirklichkeit ein Samstag, der sich wegen der beiden böhmischen Feiertage aber wie ein Sonntag anfühlt. Strahlender Sonnenschein herrscht über Prag und seine Einwohner treffen sich auf den Spielplätzen der Stadt zu gemeinsamem Ausschwitzen bei gut 30° Celsius. Später spielt England seinen Fußball für Masochisten, was man getrost ignorieren könnte, wenn da nicht rechtzeitig ein Gewitter aufgezogen wäre und eine Verlängerung der Sonntagnachmittagsatmosphäre in den Abend hinein in den Grünanlagen der Stadt unmöglich gemacht hätte. Mein Gott, dann also doch Fußball, dann eben doch das Fußballstillleben zwischen England und der Schweiz schöntrinken, wenn das Wetter schon keine andere, sinnvolle Betätigung zulässt.

England langweilt

England-Spiele sind nur im Dämmerzustand zu ertragen, sie sind noch langweiliger als Frankreich-Spiele. Beide Mannschaften werden von Spielern trainiert, die das Spiel nie geliebt, sondern stets nur gearbeitet haben. Wären sie doch einem anderen Broterwerb nachgegangen! Der eine bringt Starstürmer Mbappé dazu, sich freiwillig von dem Elend erlösen zu lassen und das Spielfeld verlassen zu dürfen, der andere schafft es tatsächlich, dass Harry Kane mehr Spielzeit am und im eigenen Sechzehner verbringt als im gegnerischen. Hier spielt der Abschaum dieser mammongeschwängerten Premier League.

Bellinghams Flucht

Kein Wunder, dass Bellingham der einzige Lichtblick in einem Team von Scheuklappenläufern ist, der ist ja nur in ganz jungen Jahren kurz mit dem Gift des englischen Erstligafußballs in Berührung gekommen und hat Reißaus genommen und das Fußwerk von der Pike auf in Deutschland gelernt, dann in Spanien seine Meisterprüfung abgelegt. Ohne ihn wäre das Team schon wieder auf seiner Insel und müsste Laufwege büffeln, die ihnen die Trainer vorschreiben. Angeblich sponsert eine große psychotherapeutische Klinik das englische Team, die sich auf die Anti-Stress-Behandlung von Managern kurz vor dem Burnout spezialisiert hat. Neben den Besuchen großer Ausstellungen von monochromer Kunst stehen gemütliche Fernsehabende mit sich gemächlich bewegenden Farbflecken vor einem beruhigenden grünen Hintergrund auf dem Programm. Das alles fern in einem Land, wo sich Yves Klein und Phil Foden „gute Nacht!“ sagen.

Ein Tor und noch eins

Nur leider stört der Gegner hie und da die beschauliche Idylle und trifft mal ins Tor. Dann müssen ein paar junge Wilde her und ein paar Minuten später ist der Ausgleich da, nach einer Einzelaktion. Mehr kann man auch nicht erwarten, diese Mannschaft erweckt nicht den Eindruck, dass sie im Zusammenspiel mehr beherrscht, als in der Fußballfibel für mittlere Fortgeschrittene steht. Gegen die Schweiz mag das genügen, denn seit 2018 beherrschen die Engländer auch Elfmeterschießen, was natürlich nicht bedeutet, dass sie jedes gewinnen, doch mitunter mal eins. Eben Huhn, Sehschwäche, bevorzugtes Futter oder: zu wenig zum Leben, zu viel zum Sterben.

Endspiel des Grauens droht

Ich freue mich jetzt schon auf ein Endspiel zwischen Frankreich und England, denn voraussichtlich werde ich am Endspielabend überhaupt keine Zeit haben, dem Spiel zweier Mannschaften zu frönen, deren Trainer den Spielern den letzten Rest von Spielwitz und den Fans den letzten Rest von Freude an ihrer Leidenschaft austreiben. Schluss mit lustig, die Spaßgesellschaft hat fertig!

Niederlande ringen Türkei nieder

Dazu muss England aber noch gegen die Niederlande bestehen, einer anderen bemerkenswerten Mannschaft, die als Gruppendritter nun an das Tor des Finales klopfen darf. Nach einem harten Stück Arbeit und drohenden Herzinfarkten in der Nachspielzeit drehen die Niederländer das Spiel gegen die Türkei, denen auch die Anwesenheit ihres faschistenfreundlichen Präsidenten und des bekennenden Faschisten und früheren deutschen Nationalspielers Mesut Özil nicht auf den Sprung ins Halbfinale hilft. Wer fehlte war der Verteidiger und Doppeltorschütze des Achtelfinales, den die UEFA wegen des Zeigens des Grußes einer verbotenen Faschistenorganisation seines Heimatlandes für zwei Spiele gesperrt hat. Der wäre dann erst wieder beim Finale dabei gewesen, was nun allen erspart bleibt. Was allerdings die UEFA und die deutschen Behörden in ein anderes Dilemma treibt. Denn tausende türkische „Fans“ zeigen provokant diesen Gruß, die müssen also auch gesperrt oder strafverfolgt werden. Daran glaube ich genau so wenig wie an ein Finale zwischen Spanien und den Niederlanden. Welches übrigens keineswegs ein Fußballspektakel garantiert, wie man seit dem WM-Finale 2010 weiß. Xabi Alonso hat vielleicht heute noch die Abdrücke der Stollen seines Gegenspielers auf der Brust. So, jetzt gibt es erst mal zwei Tage Fußballpause und in drei Spielen ist der Spuk dann auch wieder beendet.

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